Bad Boys Toy from the 50’s
Wenn der 56 Special tief am Boden kauernd vor dir steht, seine Speichenräder mit Zentralverschlussoptik zur Schau stellt und die gut erhaltenen Chromleisten in der Sonne funkeln, beamt es einen direkt zurück in die goldenen Fünfziger. Automatisch wandert die Marlboro in den Mundwinkel, die Zigarettenschachtel wird den Ärmel des aufgekrempelten T-Shirts gesteckt und die Sonnenbrille wandert auf die Nase. Du setzt dich in den Buick, überlegst an welchem Diner die coolsten Girls bedienen und drehst das Radio auf. Während du schon in Gedanken einen fetten Burger und ein Milchshake orderst, holt dich die Realität ein, als Andrea Berg aus den Lautsprechen plärrt.
Film Zurückspulen, Kippe aus dem Fenster und der Realität ins Auge sehen. Wir sind nicht in Chicago in den 50ern, sondern in Saarbrücken. Zum Glück hat der Buick ein verstecktes Soundsystem, so dass man den MP3 Player anschließen kann und sich mit dem Sound von Buddy Holly zudröhnen kann. Der 56 Special ist seit einigen Jahren in den Händen von Michael aus Saarbrücken, der den Buick im Sommer als „Daily Driver“ nutzt. Es sollte auf jeden Fall ein 1956er sein sagt Michael, denn für ihn hat er die echte klassische Form die man mit dem Rocking 50’s verbindet und in der Farbkombination ist es nach seiner Ansicht die perfekte Kombination. Ganz nebenbei war 1956 das Jahr, bei dem die Motorleistung bei Buick im Focus stand. Während der 54er noch mit 130 kW (177 PS) auskommen musste, stieg die Leistung beim 1956er Modell auf 188 kW (255 PS). Damit war der Buick nicht nur ein Reiseauto, sondern entwickelte sich in der Schwarz- Weißen Variante schnell zum Bad Boys Toy der Rock n Roll Generation. Das Triebwerk ist bei dem Special absolut original sagt Michael. Ab und an einmal ein paar neue Kerzen rein, neues Öl in den Motor und das war es schon. Auch beim Fototermin sprang er direkt an und nach einer kurzen Warmlaufphase schnurre der 5800 ccm V8 wie eine Katze. Nun sind wir leider nicht auf den Highways unterwegs, sondern im Stadtverkehr von Saarbrücken, wo die Strassen Löcher haben, in denen man einen ganzen Trabbi versenken kann und so muss das Airride- System auf „Paris- Dakar- Stellung“, also ganz nach oben gepumpt werden. Damit hat man jedoch einen angenehmen Fahrkomfort und dadurch, das alle Buchsen am Fahrwerk erneuert wurden ein dahin gleiten ohne klappern und scheppern. Der Innenraum wurde ebenfalls komplett überarbeitet und erstrahlt im zur Außenfarbe angepassten schwarz- weiß. Ansonsten ist alles im Originalzustand und auch der serienmäßige Kleenex Halter unter dem Armaturenbrett befindet sich in neuwertigem Zustand. Um dieses Teil ragen sich ja auch viele Gerüchte, aber wir glauben einfach einmal, das es ein beliebtes Zubehörteil war, da die Amerikaner gern an Bürgerbuden anhalten und ihre Mahlzeit auf dem Highway zu sich nehmen, oder eben auch gern mal mit den Pettycoat- Girls zum „essen“ gefahren sind. Gut versteckt, tut ein modernes Porsche Soundsystem mit zusätzlichen 30 cm Basslautsprechen im Kofferraum seine Dienste und ganz stilecht gibt es auf dem MP3 Player nur gute alte Songs, die schon wieder die Kippe in den Mundwinkel wandern lassen und die Ray Ban mit schwarzem Gestell unverzichtbar machen. Der Erstbesitzer orderte seiner Zeit auch gleich die optionalen Speichenfelgen in der Dimension 8,5×15 hinten und 6,5×15 vorn, auf denen nun natürlich moderne Reifen im 60er Querschnitt montiert sind und mit Reifen in der Breite 255 hinten und 235 vorn, die Radhäuser gut füllen. Die Felgen befinden sich genau wie der Schwarze Lack noch im Originalzustand, was auf eine gute Pflege schließen lässt. Lediglich das Weiß wurde nachlackiert und die Hohlräume erhielten eine anständige Versiegelung, um den Buick noch lange zu erhalten. Bei der Tour durch die Französische Grenzstadt gibt es neben dem Auto dann doch noch einen Lichtblick, eine Tankstelle im Stil eines 50er Jahre Diners und wie sollte es anders sein, ist es die Tankstelle von Michael. der damit seine Brötchen verdient.
An die Tankstelle ist eine kleine Werkstatt angeschlossen, in der vorwiegend US Cars gewartet und repariert werden. Wenn man nun einmal durch Saarbrücken fährt und aus dem Buick kein Rock n Roll Sound dröhnt, sondern der Hochzeitsmarsch, dann liegt es nicht daran, das Michael plötzlich an Geschmacksverirrung leidet, sondern wieder einmal ein Hochzeitspaar anstatt einer seiner Strechlimousinen mit dem Buick zum Altar gefahren werden möchte. Kann man nur hoffen das die Ehe genau so lange Hält wie der 56 Special.
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