Druck bis zum abwinken, Musik das einem das Schmalz aus den Ohren fliegt, absolut alltagstauglich und vor allem alles in Original- Optik, dass waren die Vorgaben des Kunden, der die Vette zu TCB in Berlin brachte.
Das klingt schon fast wie ein Wunschkonzert, doch nach der Fahrt durch den Berliner Stadtverkehr, wo der Motor etwas überfettete, ruhigem Cruisen über die Stadtautobahn und Vollgas mit endlos langen schwarzen Strichen auf der freien Streche muss man sagen, die Grätsche zwischen Show und Technik durchaus gelungen ist.
Als Basis dient eine 66er Stingray, die in einem guten Zustand bei TCB angeliefert wurde.
Als erstes kümmerte Tommy, der Inhaber des Shops, sich um die Karosserie und den Antriebsstrang, denn was macht es für einen Sinn, ca.600 PS an die Kardanwelle zu drücken, wenn sie nachher wie ein Korkenzieher aussieht. Genau so macht es wenig Sinn von 0 auf 100 unter 5 Sekunden zu beschleunigen, wenn es andersherum eine halbe Flugzeuglandebahn braucht um das Geschoss wieder zu stehen zu bringen. Hierzu wurde das gesamte Fahrwerk inklusive Achsen, Getriebe und Motor ausgebaut. Die Karosserie wurde nur unwesentlich überarbeitet, was beim Unterbau jedoch schon ganz anders aussah. Die Achsen wurden verstärkt und mit verstellbaren Stabis aus dem Rennsport versehen, um die Querneigung der Karosserie zu reduzieren. Alle Fahrwerksgummis wurden gegen Kuststoffbuchsen ausgetauscht, was eine wesentlich genauere Führung der Achsen bewirkt. Als Stoßdämpfer kommen Bilstein Dampfer mit verstärkten Federn zu Einsatz und zu guter Letzt wurden die Achsanlenkpunkte nochmals verstärkt. Wieder auf den 225er Gummis stehend, die auf Torquemaster Felgen gezogen wurden, ging es dem Motor an den Kragen. Satte 502 cui, mit Schmiedekolben treiben das Geschoss nun vorwärts. Zur besseren Laufruhe und Leistungsentfaltung haben alle Kolben und Pleuel exakt das gleiche Gewicht bekommen und die Kurbelwelle wurde feingewuchtet. Scorpion Alukipphebel erleichtern die bewegten Massen nochmals, so dass der Motor nun hochdreht wie eine Nähmaschine.
Zusätzlich wurde ein March Riemensatz verbaut, der die Übersetzung zur Wasserpumpe ändert. Ein 850er CFM Holley Vergaser mit verstärkter Pumpe und einem großvolumigen Filter vor dem Vergaser sorgt für reichlich Kraftstoffzufuhr, was bei einem beherzten Tritt auf das Gaspedal sicherlich auch notwendig ist, doch das Leben ist einfach zu kurz für Autos die nur 5 Liter brauchen und keinen Spass machen. Zum Entsorgen der Abgase wurde eine Edelstahlauspuffanlage angefertigt, die einen Sound verbreitet, der einem Mark und Knochen erschüttern lässt. Natürlich wurde auch dem Auge genüge getan, indem viele Motorkomponenten poliert oder verchromt wurden. Da das serienmäßige Kühlsystem mit dem gesamten Paket vollkommen überfordert ist, bekam die Vette eine größere Ölwanne, einen Ölkühler und einen verstärkten Wasserkühler spendiert, die zumindest dem Motor einen kühlen Kopf garantiert.
Nun wäre es ja auf Dauer recht eintönig, wenn auch ziemlich geil, immer nur dem Auspuffsound zu lauschen. Die Corvette sollte ein High Tech Stereosystem bekommen, welches absolut nicht sichtbar ist. Hierzu wurde ein neuer Handschuhkasten angefertigt, der die Basis aufnimmt. Vorn wurden die vorhandenen Lautsprecher demontiert und gegen moderne 2-Wege Syteme ausgetauscht. Die Verstärker fanden unter den Sitzen und der Rückbank ihren Platz. Für die Druckwelle aus Bass und Höhen, die nun von hinten kommt, bekam die Corvette eine komplette neue Kofferraumtrennwand in Sandwichbauweise, die natürlich mit dem Originalstoff bezogen wurde. Somit ist der Vette weder die brachiale Leistung, das Rennsportähnliche Fahrwerk noch die Soundanlage anzusehen. Das einzige was darauf hindeutet, das hier irgend etwas anders ist, dass ist das breite Grinsen des Fahrers wenn er an der Ampel steht und er es beim Beschleunigen aus den Radkästen rauchen lässt.
Von Frank Sander, Thunder-Media-Service.de
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