Ein 1959er Ford Skyliner und die Probleme mit der Gespannzulassung.
Was gibt es cooleres, als mit einem Cabrio über die Piste zu cruisen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Aus dem Radio dröhnt der Sound von Elvis und die kleine Welt ist in Ordnung. Wenn es in unseren Breitengraden dann aber während der Autobahnfahrt mal wieder anfängt wie aus Kübeln zu schiffen und das flattern des undichten Verdecks lauter ist als das Radio, dann ist es vorbei mit der 50er Style Romantik.
Doch da gibt es ja so ein Zwischending zwischen Limousine und Cabrio, gemeint sind die 1957 bis 1959er Ford Skyliner, besser bekannt unter der Kurzbezeichnung Retractables. Genau so ein Auto wurde von Marvin gesucht….und gefunden. Nach mehrjähriger Suche wurde er in Belgien fündig und fand einen Skyliner, der schon mehrmals gegen die Garagenwand gesetzt wurde. Irgendwie kam der alte Herr mit dem Ami nicht mehr klar, da entweder das Auto zu groß oder die Garage zu klein war. Der Wagen war so wie Marvin es liebt, low milage, alles wunderbar original, die Plastiküberzüge waren noch über den Sitzen, nur der Lack war einmal erneuert worden. Für die kleinen Kampfspuren gibt es ja lange Winterabende, die dem Ford gewidmet werden sollten und wechselte das Auto von Belgien nach Berlin.
Nun sind Marvin und seine Frau auf vielen Treffen unterwegs und wenn man die 40schon mal einige Tage überschritten hat, dann ist die Nummer mit dem Zelten und auf dem Boden schlafen nicht mehr das, was man seinem Rücken antun möchte.
Logische Konsequenz ist da natürlich ein Anhänger, doch was passt denn optisch an einen Skyliner? Auf jeden Fall kein moderner Platikklotz. Die erste Überlegung ging natürlich in Richtung Airstreamer, doch die müssen meistens erst aufwendig auf deutsche Technik und verkehrsbehördliche Bedingungen umgebaut werden, sind recht schwer und liegen im Preis sehr hoch. Nee, das war’s nicht. Doch da gibt es ja auch europäische Alternativen, die diese Nachteile der Airstreamer nicht haben und ihm sehr ähnlich sehen, wie z.B. Suleica der Firma Schäfer. Doch wie kam man an diese Campingrarität heran? Am liebsten die Suleica, die nur ca. 1000 mal gebaut wurde, 700 Stück von der kleinen F 430 und ca. 300 Stück der längeren G 500 Version. Eine Klubkameradin, des pre 50’s Club, hatte eine alleinstehende Freundin, die mit ihrer 500er Suleica von 1968 nicht so richtig zufrieden war. Na, den Rest kann man sich ja denken. Für einen fairen Preis wechselte die Suleica, was für Super Leicht Caravan steht, den Besitzer.
Damit ging der Ärger richtig los. Natürlich wollte Marvin das Teil gleich auf seine rote 07er Nummer eintragen lassen und benutzen. Doch das KBA sagte machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Begründung: Mit einem roten 07er Kennzeichen dürfe man nichts ziehen. Fest anmelden mit einem H-Kennzeichen wollte er den Retractable auch nicht, denn mit dem 07er Kennzeichen fährt er noch andere Autos. Fast hätte er gefrustet die Suleica weiterverkauft, doch da kam die Rettung. Ein nettes Vorstandsmitglied des COCEV wusste es besser. ,,Das muss gehen“ sagte er, „ich mache es doch schon seit langem so, dass ich Zugfahrzeug und Caravan mit ein und derselben 07er Nummer fahre“. Er riet Ihm, den DEUVET zu konsultieren. Auch diese Herren waren hilfreich und suchten diesbezügliches Info 210-08-2002 heraus, das das Entscheidende herausstellt: im Falle, das Zugfahrzeug und Caravan älter als 20 Jahre sind, handelt es sich um ein ,,Historisches Gespann“, wobei für den Hänger ein Folgekennzeichen zu erteilen ist, da beide Fahrzeuge als Einheit anzusehen sind. Mit einer Kopie des roten Fahrzeugscheines des COCEV Mitgliedes und dem Info 210 des DEUVET bewaffnet, boxte er die Zulassung durch. Nachdem es nun endlich legal war, setzte Marvin sich daran, seine Suleica fit zu machen. Innen war der „Schlafwagen“ in einem recht guten Zustand und strahlt den Charme der guten alten Zeit aus. Technisch jedoch wurde die alte Dame auf den neusten Stand der Technik gebracht, denn er soll auf seine alten Tage ja schließlich noch einmal über die Strassen Europas rollen und dem liebenswerten Ehepaar, dass die alte Zeit lebt wie kaum ein anderes, Unterschlupf auf den US Car treffen und auf Urlaubsreisen bieten.
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