Der Berg ruft und wieder einmal fanden sich über 160 Teilnehmer ein, um den Berg zu bezwingen.
Es gilt eine Skipiste mit dem Bike zu bezwingen und 210 Meter aufwärts zu fahren, wo ansonsten Skifahrer bergab ihre Schleifen ziehen. In diesem Jahr, bei eher bescheidenen Wetter und Schneebedingungen machten wir den Selbstversuch. Wir, dass sind Frank Sander und Carmen Meyer, beides Norddeutsche Kinder, die mit Schnee ansonsten nichts zu tun haben. Berge sind im Norden nicht höher als die Maulwurfshügel in den Alpen, also ein echtes Abenteuer. Nach der Anmeldung ging die Vorbereitung der beiden Bikes los. Es handelt sich um zwei H-D Sportster, die ansonsten eher bei Sonnenschein gefahren werden und nun den Weg in den Schnee antreten sollen. Carmens Sporty wurde erst einmal um 1 Zoll höher gelegt, um nicht im Tiefschnee stecken zu bleiben, dazu wurden auf die Felgen ein Satz Motocross Reifen bei Just Bikes aufgezogen, die in der heimischen Garage mit Spikes bestückt wurden.
Um den Motor kümmerte sich Jens vom House of Thunder, der durch perfektes Mapping mit einem offen Luftfilter und Jekill & Hyde Auspuff satte 71 PS aus dem 883er Triebwerk zauberte.
Die zweite Sporty, eine 1200er von 1996 bekam einen Lenker vom V- Team verpasst, da der normal genutzte Stummellenker zu schmal erschien. Es wurden ein paar gebrauchte Felgen besorgt, die ebenfalls mit Motocross Reifen und Spikes bestückt wurden, der Vergaser erhielt eine geschätzte Berg- Bedüsung und schon waren die Bikes startklar.
Ein kurzer Funktionstest im eigenen Garten zeigte, dass die Räder Grip haben, doch nun muss der Rasen erst einmal saniert werden; was tut man nicht alles für den Spass. Auf dem Weg nach Ridnaun waren wir guter Dinge, trotz über Wettervorhersage die Regen und Tauwetter ankündigte, aber dabei sein ist alles dachten wir uns. In Südtirol angekommen, wurden die Bikes ausgeladen und wir dachten uns, jetzt ein kurzer Test auf dem Parkplatz des Event wäre nicht so schlecht, doch schon nach 3 Metern steckten beide Bikes bis auf die Schwinge im matschigen Schnee und der Optimismus schwand etwas. Nach der technischen Abnahme ging es zum ziehen der Startnummern und ich war ganz glücklich über die Nummer 24, die einen Frühen Startplatz bedeutet. Carmen zog die 62, was sie zwar spät starten lässt, doch ihrem Baujahr und dem Teamnamen Race 62 entspricht und auch sie war glücklich mit der Wahl. Am Samstag Morgen, tauwetter…
Die Bikes wurden unter Mithilfe vom J&H Team an den Start gebracht und ich war total nervös. Der Start klappte, doch schon nach rund 70 Metern grub sich das Hinterrad in den Schnee, so dass es nicht mehr vorwärts ging. Die Verhältnisse wurden immer schlechter, als Carmen am Start war. Nach einem guten Start erwischte sie ein tiefes Lock, bog stumpf links ab, fuhr ein Attacke auf die Streckenposten und so war auch bei ihr der Traum vom Bezwingen des Berges ausgeträumt. Das Jekill & Hyde Team hatte eine der Ladys von den Bikerladys Mainhattan eingeladen auf dem Bike von Matze Rüdling zu fahren, was schon am Morgen mit gerissenem Belt abgestellt werden musste und so stellte Carmen ihre Sporty der Lady zur Verfügung, die sich nach wenigen Metern dem Berg geschlagen geben musste.
Am Nachmittag wurde zünftig gegessen und getrunken, mit den Gästen von OCC wurden noch ein paar Selfies geschossen, um den Abend bei einem Bier ausklingen zu lassen. Am Samstag wurde in umgekehrter Reihenfolge gestartet, was das Vorhaben nicht erleichterte, denn um das Bike zum Start zu bringen, brauchte man mindestens 2 Personen, da der Schnee tief und von tiefen Furchen durchzogen war. Carmen hatte sich am Samstag das Handgelenk verstaucht, so dass ein Start nicht möglich war und bei meiner Sporty rutschte der Riemen ab, da sich Schnee zwischen Riemen und Riemenrad gesammelt hatte, nachdem das Bike bis zu den Stoßdämpfern eingesackt war. Der Riemen wurde unter Mithilfe vom Jekill Team wieder aufgezogen und so reichte es am Ende für über 70 Meter, die einem Rodeo- Ritt glichen und mich sehr zufrieden machten, den gerechnet hatte ich mit max. 30- 40 Metern bei den Verhältnissen. Das Fazit ist klar, eine total coole Veranstaltung, bei der wir vom Berg bezwungen wurden, doch wir haben es gemacht… Das es anders geht, zeigte Gerd von der Bike Farm, der ebenfalls aus dem Norden kommt und am Ende den Siegerpokal von Paul Sr. von OCC für die Klasse Vintage entgegen nehmen konnte.
Inzwischen stehen unsere Bikes wieder auf ihren Strassenreifen und nur die Aufkleber der technischen Abnahme erinnern an unser Abenteuer im Schnee.
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